Urzeit
Anzeichen der Besiedlung des Ankumer Raumes in der Urzeit:
Der genaue Zeitpunkt der ersten Besiedlung im Ankumer Raum läßt sich nicht feststellen. Sicher ist jedoch, daß dieser Raum schon in vorgeschichtlicher Zeit stellenweise stark besiedelt war. Das beweisen sowohl viele aus älterer Zeit stammende Orts- und Hofnamen als auch mancherlei Bodenfunde.
Aus der Altsteinzeit, als die Menschen nicht seßhaft und reine Jäger und Sammler waren, sind in dieser Region keine Funde zu nennen. Aus der Mittelsteinzeit (8000-4000 v. Chr.) gibt es jedoch Spuren in den heutigen Ankumer Ortsteilen Aslage und Tütingen, sowie in der Bauernschaft Talge, das ehemals zum Kirchspiel Ankum gehörte . Die Menschen waren noch Nomaden, hatten aber - wie auch schon die Menschen der Altsteinzeit - Lagerplätze, die sich immer wieder aufsuchten, z.B. Quellen und Bäche sowie Seeufer, auch um zu fischen. An solchen Orten gefundene Werkzeuge weisen auf ein verändertes Jagdverhalten hin - nicht mehr das Großwild der Altsteinzeit, sondern Elch, Hirsch, Reh, Wildschweine, Ure und Wisente waren nun die Beute, die wahrscheinlich zumeist mit Pfeil und Bogen, weniger mit Keule und Speer erlegt wurden. Gefischt wurde mit Harpunen.
Viele kleinere und auch einige größere Funde liegen aus der Jüngeren Steinzeit vor, die ca. 4.000 v. Chr.begann und in der die Menschen langsam seßhaft wurden. Aus der Zeit ca. 3.000 v. Chr. stammen die sogenannten Megalith- oder Hünengräber, von denen im Altkreis Bersenbrück heute noch etwas 30 nachzuweisen sind. Alle liegen im Ankum-Bippener Hügelland, was zeigt, daß die Menschen zunächst leichter zu bebauende Sandhöhen besiedelten, ehe sie in die sumpfigen und waldreichen Niederungen vordrangen. Für Ankum von Bedeutung sind die Steingräber im Giersfeld/Westerholte, bei denen heute ein prähistorischer Lehrpfad angelegt ist. Diese Steingräber zeigen, daß die Menschen, die sich in einer Art von Haufendörfern, kleinen Bauernschaften, also dicht gedrängt ansiedelten, religiös waren und wohl ein Fortleben nach dem Tode annahmen. Jede kleinste Bauernschaft oder Siedlung besaß ein solches Sippengrab.
Mit Sicherheit ist eine Besiedlung Ankums in der Bronzezeit (2.000- 800 v.Chr.) nachzuweisen, als die bisher übliche Bestattung von der Leichenverbrennung mit der Beisetzung in Aschenurnen abgelöst wurde. In der Gemeinde Ankum sind mindestens zehn bronzezeitliche Grabhügel zu finden, die zur Bestattung der Urnen verwendet wurden. Diese liegen alle im nördlichen Teil der Gemeinde, so die Grabhügel "Am Schwedsberg", "Am Nonnenberg", "Am Kattenboll" und in der Kunkheide.
Die Bewohner unseres Raumes gehörten wahrscheinlich dem germanischen Volksstamm der "Chasaurier" an, deren Name mit "Haseanwohner" gedeutet wird. Der Fluß (die) Hase ist der wichtigste Wasserlauf des Altkreises Bersenbrück. Er verläuft etwa sechs km östlich von Ankum.
Einige Jahrhunderte vor Chr. und später drangen immer wieder Germanen aus Skandinavien in diese Region ein. Es ist jedoch anzunehmen, daß sie nicht wie in der Altsteinzeit die ansässigen Stämme vernichteten, sondern sie sich untertan machten, um sie für den Ackerbau und die Viehzucht einzusetzen. Sie wurden somit zu "Laten" oder "Liten", Halbfreien, die dienstpflichtig waren. Mit der Zeit vermischten sich jedoch die Herren mit den Laten, so daß auch diese zu Freien wurden und alle einen Stamm bildeten.