Eltern stimmen für gymnasialen Zweig
Schülervertretung des Gymnasiums Bersenbrück protestiert / Bildungsausschuss tagt am Donnerstag
Die Elternbefragung in der Samtgemeinde Bersenbrück hat ein positives Ergebnis für einen gymnasialen Zweig in Ankum gebracht. Am Donnerstag beschäftigt sich der Bildungsausschuss mit diesem Thema. Die Schülervertretung des Gymnasiums Bersenbrück lehnt den Zweig ab.

Irrtümlicherweise gehen die Schüler davon aus, dass am Donnerstag bereits der Samtgemeinderat tagt. Selbst wenn der dafür stimmt, hat das Projekt gymnasialer Zweig noch einige Hürden zu überwinden. Auf ihrer Facebookseite lehnt die Schülervertretung „die Öffnung eines gymnasialen Angebots an der Oberschule Ankum grundsätzlich ab.“ Am Gymnasium könne die Schülerzahl sinken, und weil der Zweig an der August-Benninghaus-Oberschule voraussichtlich klein bleibe, drohe „für beide Schulen ein Verlust an Qualität“.
Die Schülervertretung gehe davon aus, dass es in Ankum keinen gymnasialen Zweig, sondern lediglich ein „gymnasiales Angebot“ in einigen Fächern geben werde, sagt dazu ihr Mitglied Sebastian Kleine-Kuhlmann. Sie habe ihrerseits eine Schülerbefragung gestartet am Gymnasium und der von-Ravensberg-Schule Bersenbrück. Sie wolle sie möglichst auch an die Ankumer Oberschule ausweiten und die Ergebnisse am Donnerstag dem Ausschuss präsentieren.
Laut Gabriele Balgenort, Leiterin der August-Benninghaus-Schule, sind die Begriffe „gymnasialer Zweig“ und „gymnasiales Angebot“ aber identisch. Ab Klasse sieben werde auch in der Oberschule „in reinen Gymnasialklassen unterrichtet“.
Samtgemeindebürgermeister Horst Baier geht von überschaubaren Auswirkungen auf das Gymnasium aus. Betroffen seien auch „die von-Ravensberg-Oberschule in Bersenbrück, die Integrierten Gesamtschulen in Fürstenau und Bramsche, die Marienschule in Schwagstorf“. Er rät, die Auswirkungen abzuwarten und „sorgfältig zu analysieren“.
Bislang ist nämlich nur klar, dass die Einführung einer gymnasialen Mittelstufe an der Ankumer Oberschule eine wichtige Hürde genommen hat. Auf Initiative der August-Benninghaus-Schule hatte die Samtgemeinde vier Informationsveranstaltungen für Eltern von Grundschulkindern abgehalten. Dort soll es teils lebhaft zugegangen sein, Kommunalpolitiker gerieten in Diskussionen aneinander.
Danach verschickte die Samtgemeinde 1228 Fragebögen an die Eltern sämtlicher Schüler ihrer sieben Grundschulen. 745 kamen zurück, was einer erstaunlich hohen Quote von über 60 Prozent entspricht. 278 Eltern zeigten Interesse, ihre Kinder an einem gymnasialen Zweig in Ankum anzumelden. Rechnerisch ist damit die Voraussetzung erfüllt: Die Ergebnisse lassen erwarten, dass die Ankumer Schule über Jahre mindestens dreizügig sein wird, mindestens 75 Schüler pro Jahrgang sie besuchen, mindestens 27 davon im gymnasialen Zweig.
Eine Prognose geht davon aus, dass diese formalen Bedingungen, die die Schulbehörde voraussetzt, über ein Jahrzehnt stabil sein werden. Verwirklicht ist der gymnasiale Zweig damit aber noch nicht. Zuerst muss der Samtgemeinderat mehrheitlich dafür stimmen, was im Dezember passieren könnte. Dann muss auch der Landkreis Osnabrück zustimmen. Baier geht davon aus, dass dies der Fall sein wird, weil der Landkreis Gymnasialzweige in Bissendorf und Belm positiv sehe.
Selbst wenn der Landkreis grünes Licht gibt, bleibt noch eine Hürde. Es müssen sich genügend Schüler anmelden, damit der Zweig zustande kommt.
Der Bildungsausschuss der Samtgemeinde Bersenbrück tagt am Donnerstag ab 17 Uhr im Hermann-Rothert-Saal im Dachgeschoss des Samtgemeinderathauses in Bersenbrück.
Quelle: Bersenbrücker Kreisblatt
Text: Martin Schmitz
Foto: Thomas Oeverhaus